Mitarbeit

Die Chesa Lucius Rumedius in Madulain ist ein typisches Engadiner Bauernhaus, das in seinen wesentlichen Teilen auf das Jahr 1654 zurückgeht. Der Umbau umfasst zwei grosszügige Familienwohnungen, die umsichtig in die bestehende Struktur eingefügt wurden.

Die Chesa Lucius Rumedius sitzt als stolzer Kopf am Ende der Innzeile und gibt dem Dorf zum Fluss hin Halt. Erscheinungsbild und Dekoration – schlichtes Sgraffito auf grauem Verputz – haben sich seit dem 17. Jahrhundert kaum verändert. Das Haus steht denn auch unter Denkmalschutz von Kanton und Bund. Den Eigentümern war es ein Anliegen, Ihr Elternhaus ganzjährig von Einheimischen bewohnt zu sehen. Entsprechend haben wir die unsensiblen Eingriffe aus den 1970er Jahren rückgebaut und pro Geschoss je eine Wohnung realisiert, die jeweils über das geteilte Rundtor direkt von aussen zu betreten ist. Diese Verdichtung zeigt, wie leistungsfähig der Typus «Engadinerhaus» ist: Die Struktur der getäferten Zimmer und gewölbten Kammern wurde bewahrt und mit neuen Elementen zu einer atmosphärisch dichten Einheit gefügt. Während sich die Erdgeschosswohnung durch einen traditionellen Kammergrundriss auszeichnet, weitet sich der zentrale Wohnraum im OG loftartig und erhält Höhe und Schwung durch die expressive Deckenkonstruktion. Der Umbau stellt unter Beweis, dass zeitgemässes Wohnen für Ortsansässige im historischen und geschützten Engadinerhaus im Oberengadin möglich und sinnvoll ist.