Auftraggeber
privat
Mitarbeiter
Gabriele Marinoni
Marco Triaca
Dagmara Zukowska
Tragwerk
Andrea Nievergelt, Edi Toscano AG
Gebäudetechnik
Edi Spitzli, St. Moritz
Forum
2016 ff
Casa Pontisella Stampa
Nachdem die Casa Pontisella, 1849 vom Ehepaar Maria und Giovanni Pontisella-Lutscher als Ferienhaus erbaut, die vergangenen bald 170 Jahre von der Familie auch so genutzt wurde, zieht nun ganzjährig Leben ein. Neben der Familienwohnung im Piano Nobile sind in einem ersten Baustein vier Gästezimmer im zweiten Obergeschoss geplant.
Die Klarheit des Grundrisses, ganz so wie 1847 vom Baumeister Giovanni Battista Pedrazzini gezeichnet, zieht sich im ersten und zweiten Obergeschoss gleichbleibend weiter und wirkt dadurch beinahe monoton. Der Vorschlag, zwischen erstem und zweitem Obergeschoss die Decke über dem Flur nach oben hin zu öffnen und die beiden Geschosse räumlich miteinander zu verbinden, zielt darauf ab, dem Haus eine Mitte zu verleihen und die vorhandene Grosszügigkeit im Schnitt erlebbar zu machen. Der Flur wird so zur Sela. Was bisher statisch war, erhält Dynamik; die Reihung des Gleichen wandelt sich zu einer spannungsreichen Dramaturgie; aus dem Ferienhaus von einst wird der Lebensmittelpunkt einer Familie und ihrer Gäste von heute.
Im ersten Obergeschoss, wohl ausgestattet mit einer grosszügigen Küche und gusseisernem Herd unter raumgreifender Kaminhaube, dem reich bemalten Eckzimmer und der schönen hölzernen Stube mit eingelassenem Buffet wird gewohnt. Neu öffnet sich die Küche grosszügig zum Esszimmer mit Gartenblick. Die Tagestoilette ist wie bisher im südseitigen Anbau untergebracht, während das mittlere Holzzimmer neu zur Badestube wird, die sich von den angrenzenden Schlafzimmern her erschliessen lassen. So findet auch das akustische Problem seine Lösung: Denn die hölzernen Räume mit ihren dünnen Wänden sind sehr ringhörig, das dazwischen geschobene Badezimmer funktioniert entsprechend als Schalldämpfer.
Das zweite Obergeschoss birgt vier Gästezimmer mit eigenem Bad. Erschlossen sind die Einheiten über seitlich sich eröffnende Vestibüls, die den Zimmern Auftritt und zusätzliche Wohnlichkeit verleihen, während Halle und Empore den Blick freigeben in die neue Mitte – die das Leben in der Vertikalen verknüpfende Sela.