Wohnen anderswo trans substantiam

Wien (A), 2006–2007

Die Maisonettwohnung sitzt unter dem Dach einer Blockrandbebauung aus der Gründerzeit im Zentrum Wiens. Es galt in bestehendem Rohbau eine offene, lichte Grundrissdisposition zu konzipieren und viele Laufmeter Bücher zur Geltung zu bringen.

Wer die Wohnung betritt und den freigestellten Garderobenblock umkreist, spürt, hier wird gerne gekocht und leidenschaftlich gelesen. Der ketchuprote Kochblock, der sich zur Bar verlängert, lädt ein, in den Kochtopf zu schauen und gesellig zu sein. Während die umlaufenden Schränke mit ihren weissen Schleiflack-Oberflächen glanzvoll zurücktreten, ist das Rot umso präsenter. Dieses Spiel wiederholt sich in den Regalen, die die Wände einkleiden: farbig sind die Buchrücken, alles andere ist gediegener Rahmen. Die gewendelte massive Holztreppe ist ein Blickfang und führt ins lichte, offene Obergeschoss, das allein durch die Position des Bads und die raumhohen Bücherregale gegliedert wird, während unten der Schlafbereich klar vom Wohnen getrennt ist. Eigentliche Farbräume sind die Badezimmer: Einmal schillert der Raum in grün, einmal leuchtet er rot. Die bunten Bisazza sind mit Badmöbeln in Apfel- und Kirschholz kombiniert. Ein Hingucker ist die freistehende ovale Badewanne mit ihrer Einfassung aus schillernden Muscheln.